Reise durch Myanmar
Myanmar gilt als das schönste und auch ursprünglichste Land in Südostasien. Fernab der gewohnten Errungenschaften der modernen Welt erlebt man hier noch den Wert der Langsamkeit und der Gelassenheit.
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Hey, wir sind Annett und Mario. Seit vielen Jahren arbeiten wir als Fotografen und Reisejournalisten. Unsere Schwerpunkte: Südostasien, Balkan und Camping. Du findest unsere Reportagen und Fotos in der GEO, Stern, Spiegel, GEOSaison und in Bildbänden.
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INHALT: Reise durch Myanmar 1. » Ein Land wie aus der Zeit gefallen 2. » Myanmar, Burma oder Birma 3. » Auf Kurs in die Zukunft 4. » Erste Begegnungen |
Wie aus der Zeit gefallen
Über der weiten Ebene von Bagan hängt noch der Morgendunst aus dem sich schüchtern einzelne Fragmente und Tempelspitzen der hier stehenden 2200 Heiligtümer zeigen. An den buschigen Wipfeln der schlanken Palmyrapalmen, die überall in der Landschaft verstreut stehen, klammern sich zaghaft letzte Nebelfetzen. Ein leichter Windhauch lässt die Messingglöckchen an den Pagoden sanft erklingen. Außer dieser göttlichen Stille ist weitab das monotone Tuckern eines stromaufwärts fahrenden Lastkahns auf dem Ayeyarwady-Fluss zu vernehmen, hin und wieder melden sich ein paar Hähne.


Der Nebelschleier löst sich weiter auf und gibt langsam alle gigantischen Bauwerke frei. Wenige Minuten vor Sonnenaufgang breitet sich für einen kurzen Moment das rötliche Morgenlicht wie ein wärmender Mantel über der Tempelebene aus, verwandelt die Bauwerke in fantasievolle Märchenschlösser – zuerst den goldenen Ananda-Tempel, dann den Thatbyinnyu Pahto, die Shwesandaw-Pagode und immer mehr der buddhistischen Sakralbauten. Die Szenerie gleicht eher einer aufwendig gestalteten Hollywood-Kulisse in einem kitschigen Disney-Streifen, als einem monumentalen Zeitzeugen streng religiöser Verbundenheit. Niemanden würde es wundern, wenn hier ein paar Hobbits ihr Unwesen trieben. Jetzt ist genau der Zeitpunkt, an dem man die Uhr am liebsten anhalten und den Blick nicht mehr abwenden möchte.

Ein Schauspiel, das man nie vergisst, das sich tief ins Gedächtnis einbrennt. Noch ist das Gesehene nicht richtig verarbeitet, schon erhebt sich majestätisch der orangefarbene Sonnenball über dem Horizont und mit ihm wenigstens zehn fauchende Heißluftballons. Die tiefstehende Sonne überflutet die jahrhundertealten Heiligtümer mit ihrem gelb-warmen Licht. Spätestens jetzt weiß jeder Reisende, warum er sein Hotel in der nächtlichen Dunkelheit verließ und sich den kühlen Steinstufen einer der Aussichtsplattformen auf den vielen Pagoden gestellt hat. William Somerset Maugham hätte das Erlebte in seinem Roman „The Gentleman in the Parlour“ nicht besser auf den Punkt bringen können, nur, dass er nicht so schönes Wetter hatte: „Als ich Bagan erreichte, war der Himmel mit dunklen Wolken verhangen und es fiel leichter Regen. In der Ferne sah ich die Pagoden, für die Bagan so bekannt ist. Sie zeichneten sich überdimensional, unnahbar und geheimnisvoll aus dem Morgendunst ab, wie schwache Erinnerungen an einen fantastischen Traum.“
Was für ein grandioses Land!


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Myanmar, Burma oder Birma
Myanmar, das im Laufe der Geschichte von den Engländern Burma und von den Deutschen Birma genannt wurde, erlebt seit 2010, dem Jahr als die Militärregierung erste Anstöße für demokratische Reformen gab, einen politischen und wirtschaftlichen Umbruch. General Thein Sein tauschte seine Militäruniform gegen Zivilkleidung ein, stellte sich an die Spitze des Parlaments und nannte sich von nun an Präsident der „Republik der Union Myanmar“. Er entließ die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die alle nur „Lady“ nennen, aus dem 15 Jahre währenden Hausarrest. Jetzt ist überall ihr Lächeln zu sehen: auf T-Shirts, Basecaps und Kettenanhänger, neben den Ahnengalerien in heimischen Wohnzimmern, in Restaurants hinter den Theken, und sogar auf Pillendosen, die am Flughafen in Mandalay verkauft werden.
Seit dem haushohen Gewinn von Aung San Suu Kyis Oppositionspartei „National League for Democracy“ (NLD) bei den Parlamentswahlen im November 2015 kommt das ganze Land nicht mehr zur Ruhe – wirtschaftlich wie auch touristisch.

Vor den Jahren der Demokratisierung war die Anzahl der Touristen noch sehr überschaubar. Die herrschende Militärjunta, die brutalen Niederschlagungen der Demonstrationen, die desolate Infrastruktur und immer weitere Reisebeschränkungen hielten viele Neugierige ab, das südostasiatische Nachbarland von Thailand, China, Laos, Indien und Bangladesch zu besuchen. Die langsame Öffnung Myanmars bescherte der einheimischen Tourismusindustrie einen regelrechten Run auf ihr Land. Waren es 2010 noch weniger als 250 000 Touristen und fünf Jahre später schon 4,8 Millionen, so rechnet das Tourismusministerium im Jahr 2017, dass die Sieben-Millionen-Marke überschritten wird. Dieser schnelle Ansturm ist der touristischen Infrastruktur keineswegs gewachsen. In der Hochsaison von Ende November bis Mitte Januar kommt es gelegentlich zu Engpässen bei den günstigen Unterkünften und teilweise zu hoffnungslos überbuchten Verkehrsmitteln. Myanmar ist auch (noch) keine typische Destination für den Backpacker. Die Übernachtungspreise der Hotels und Gästehäuser sind für südostasiatische Verhältnisse recht teuer. Hostels mit Schlafsälen, Vollmondpartys á la Ko Phangan oder hippe Kneipenmeilen wie die Khao San Road in Bangkok sucht der Low-Budget-Traveller hier vergebens. Noch dominieren geführte Gruppen- und Studienreisen, obwohl mit intensiver Vorbereitung eine individuelle Reise zu den Highlights durchaus ohne privaten Reiseleiter und gechartertem Taxi machbar ist. Bei der Reiseplanung werden dir die folgenden Einträge mit vielen Reise- und Insidertipps der Autoren etliche Anregungen geben.



Für Kulturinteressierte und Nostalgiker ist Myanmar das Sehnsuchtsziel schlechthin, denn es ist die letzte Bastion des alten, ursprünglichen Asiens. Was in den meisten Nachbarländern schon lange verloren ging, gehört im „Land der goldenen Pagoden“, wie Myanmar auch zu recht genannt wird, noch zum Alltag: Mönche, Novizen oder Nonnen beim Almosensammeln am Morgen, Pferdekutschen auf den Straßen, Ochsenkarren auf den Feldern, Männer im traditionellen Wickelrock Longyi, mit Thanaka geschminkte Frauen, die auf ihrem hochgesteckten Haarzopf Blumenkörbe tragen, Großmütter, die fingerdicke Cheroots, selbstgedrehte Zigaretten aus den Blättern des Cheroot-Baumes, genüsslich vor ihrer Haustür qualmen, goldene Stupas und Pagoden, wohin das Auge schaut und die entspannte Lebensart der Bevölkerung, die der Sanftheit des Buddhismus geschuldet ist.

Zwischen all diesen aus der Zeit gefallen Szenen, die uns das Land so friedlich und exotisch erscheinen lassen, liegen auch Schattenseiten. So machten in der Vergangenheit radikale Buddhisten negative Schlagzeilen als sie Hetzjagden auf die Rohingya veranstalteten. Die muslimische Minderheit wird von der Regierung nicht als einheimische Volksgruppe anerkannt und erhält daher keine myanmarische Staatsbürgerschaft. Als Folge ihrer Staatenlosigkeit erhalten sie kaum Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem, werden als illegale Migranten betrachtet und systematisch aus dem Land vertrieben.


Auf Kurs in die Zukunft
Der Einzug der Moderne seit Öffnung des Landes ist unübersehbar. Und dies sei den liebenswürdigen Menschen in Myanmar auch gegönnt, dass sie sich endlich nach jahrzehntelanger Isolierung und Entbehrung auch an alle neuzeitlichen Errungenschaften erfreuen können, die bei uns in der westlichen Welt seit etlichen Jahren zum normalen Alltag gehören. Auf den Straßen in Yangon und Mandalay verkehren, wenn sie nicht im Stau stehen, fast nur noch brandneue Taxis der Marke Toyota Probox oder Isis und klimatisierte Luxusbusse verbinden alle größeren Städte auf neugebauten Straßen. Wohin sind eigentlich so schnell all die vielen Oldtimer verschwunden? Huawei-Smartphones klingeln in fast jeder Hosentasche, der Burger ersetzt die traditionelle Fischsuppe Mohinga und Geldautomaten stehen überall im Land für den Nachschub zum Shoppen zur Verfügung.

Neuerdings erkunden ausländische Besucher die Tempel und Pagoden in Bagan mit E-Bikes statt mit einer Pferdekutsche oder dem Fahrrad. In jedem Hotel blinken lautlos Router für kostenloses WLAN, E-Mails checken und seine Kontakte in sozialen Netzwerken zu pflegen, ist fast an jeder Ecke möglich – bei mehr oder weniger schnellem Internetzugang. Vor ein paar Jahren war das alles noch undenkbar.

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Yangon ist der Motor des Landes, das wirtschaftliche Epizentrum der ganzen Nation. Die Stadt wird in den kommenden Jahren teilweise ihr Gesicht verändern. Zwischen den britischen Kolonialbauten in Blassblau und Rosa wachsen klimatisierte Glas- und Stahlpaläste in die Höhe. Schon jetzt verdrängen Fast-Food-Ketten, Telefonanbieter und Designerläden die kleinen Straßencafés mit den kniehohen Holzschemeln und Suppenküchen von den Bürgersteigen aus Yangons Downtown.


Erste Begegnungen
Für die meisten Myanmar-Besucher beginnt die Rundreise in der ehemaligen Hauptstadt Yangon. Die Ankunft am Flughafen wird einem gleich mit den bunten Werbeplakaten eines amerikanischen Brauseherstellers mit der Aufschrift „Welcome to Myanmar“ versüßt.
Die Sechs-Millionen-Metropole bietet jede Menge Möglichkeiten sich auf das Land und die Bevölkerung einzustimmen. Die beste Art in den ungeschminkten Alltag der Menschen einzutauchen, kostet knapp einen Euro und drei Stunden Zeit. Denn solange benötigt der „Circular Train“, Yangons Ringbahn, um einmal die Landesmetropole mit 38 Stopps zu umrunden. Dabei passiert der Zug viele Außenbezirke mit bunten Märkten, Betonsiedlungen, Wellblechhütten, Fabriken und Reisfeldern. Das ständige Ein- und Aussteigen garantiert immer wieder neue Gesprächspartner – Bauarbeiter, Straßenhändler, Geschäftsleute, Angestellte, Mütter mit Kindern, Mönche, Nonnen und Marktfrauen wechseln im Rhythmus der Stationen die Sitze. Für das leibliche Wohl und für Unterhaltung ist ständig gesorgt: Verkäufer bieten unterwegs ihre Snacks, Süßigkeiten und die Volksdroge Betel an, Möchtegern-Mediziner verklickern lautstark ihre Wundersalben unter den Fahrgästen und Wahrsager versprechen maßgeschneiderte Horoskope zu erstellen.


Wer es dann doch etwas ruhiger mag, setzt sich kurz vor Sonnenuntergang in die Shwedagon-Pagode auf einen der Podeste zwischen den von Buddha-Statuen bewohnten Schreinen und sieht den Menschen einfach nur zu, wie sie mit Opfergaben in der Hand betend auf der marmornen Plattform den goldenen Hauptstupa dreimal umrunden. Wenn dann noch langsam die Sonne untergeht, sich der Himmel in zartes Rosa färbt, das Gold des Heiligtums in warmes Licht getaucht wird, die kostbaren Edelsteine an der Tempelspitze zu funkeln beginnen und die vielen Glöckchen vom seichten Wind leise erklingen, dann ist auch der Geist und die Seele des Reisenden in Myanmar angekommen.
Es gibt aber im ganzen Land noch viel mehr Interessantes zu entdecken, wie die zusammengestellten folgenden Highlights aus allen Regionen zeigen.


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