Dein Reiseführer für Kambodscha

Mekong und der Osten
Du möchtest die Stadt Kompong Cham besuchen und die Irrawaddy-Delfine im Mekong beobachten oder in Skun eine frittierte Vogelspinne probieren? Hier bekommst du die besten Tipps für deine Tour!
Lesezeit: ca. 10 Minuten |

1. Kompong Cham
Kompong Cham schmiegt sich ans Westufer des mächtigen Mekong, den die Spean Kizuna überspannt. Die erste Mekongbrücke Kambodschas verbindet die Stadt mit den östlichen Provinzen. Im Stadtkern am Preah Monivong Boulevard dominiert der Markt, umringt von alten Gebäuden aus der Kolonialära. Auf der Uferpromenade treffen sich die Khmer zum Snack, zur Aerobic und leichter Tanzmusik.
Info: Tagestour mit Tuk-Tuk-Fahrer Mr. Chhay ab 25 US-Dollar. Er wartet meist am Mekong Hotel auf Kunden. Telefon: 012 383 480. |



2. Insel Koh Pbain
Schon die holprige Fahrt über die 600 Meter lange Bambusbrücke auf die Insel ist ein Erlebnis. Jedes Jahr in der Trockenzeit bauen die Khmer diese ausgeklügelte Brückenkonstruktion über den Mekong. Koh Pbain ist Landidylle pur. Auf der s-förmigen Insel führen staubige Wege durch kleine Dörfer, Reisfelder und Tabakplantagen. Einige Insulaner leben vom Fischfang oder vom Weben. Die freundlichen Bewohner sind vorwiegend Khmer und wenige muslimische Cham.
Info: Brückenmaut: 1 US-Dollar. Selbstfahrer per Motorbike ab 5 US-Dollar/Tag. Rad ab 2 US-Dollar. |




3. Wat Nokor
Die Tempelruine, drei Kilometer nordwestlich von Kompong Cham entfernt, wurde unter Khmer-König Jayarvarman VII. im 11. Jahrhundert errichtet. Da der Tempel zur selben Zeit wie Angkor erbaut wurde, finden sich viele Gemeinsamkeiten in der Architektur. Eine umlaufende Lateritmauer schützt den Sakralbau mit den gut erhaltenen Steinmetzarbeiten. Moderne buddhistische Klostergebäude und Stupas stehen unmittelbar in der Nachbarschaft.
Info: Eintritt 2 US-Dollar (inklusive Phnom Srey und Phnom Bros). |



4. Zuckerpalmen
Bei einer Überlandfahrt sind die hochgewachsenen Zuckerpalmen inmitten der Reisfelder kaum zu übersehen. Sie prägen das typische Landschaftsbild Kambodschas. Im Jahr 2005 wurde durch einen königlichen Beschluss die schlanke Palme mit der büschelartigen Krone zum Nationalsymbol.
Die Palmyrapalme (Borassus flabellifer) kann eine Höhe von 25 Metern erreichen. Ihre Verwendung als Nutzpflanze ist vielfältig: Der harte Stamm dient als Bauholz. Mit den Fächerblättern werden Dächer gedeckt, Matten und Körbe geflochten. Früher verwendeten Mönche die Palmblätter zum Aufschreiben buddhistischer Texte. Einheimische bieten oft am Straßenrand die braunen Steinfrüchte zum Verkauf an, in denen essbare geleeartige Kerne stecken. Durch Anschneiden der männlichen Blütenstände gewinnt man Palmensaft, der halbgegoren als Palmwein getrunken wird.
Info: Einfach probieren: Im Dorf kostet ein Glas frischgezapfter Palmwein rund 0,10 US-Dollar. |



5. Vogelspinnen in Skun
In asiatischen Ländern ist es nicht ungewöhnlich, dass Seidenraupen, Wasserkäfer, Heuschrecken und andere Krabbelviecher im Kochtopf oder auf dem Grill landen. Alles was kriecht und krabbelt scheint den Asiaten auch gut zu schmecken. Aber Vogelspinnen? Da schüttelt es selbst hartgesottene Kriechtierverzehrer. Nicht so im kambodschanischen Ort Skun. Bei Zartbesaiteten und Gourmets wird die „Spinnenstadt“ wohl nie auf dem Reiseplan stehen.

Ganz früh am Morgen ziehen meist Frauen in den Bambuswald, um die Vogelspinnen zu fangen, denn dann sind sie noch durch die morgendliche Kühle klamm und faul. Wenn sie ein Loch gefunden haben, wird mit einem dünnen Spaten vorsichtig an dem Eingang herumgegraben bis die ersten Beine des Krabblers zusehen sind. Mit einem Bambusstock wird das Tier vorsichtig freigelegt. Geschickt umklammert die Spinnenjägerin das Tier mit Daumen und Zeigefinder, danach zieht sie ihren Fang aus der Behausung. Bevor die überrumpelte Spinne im Eimer landet, werden ihr die Giftklauen entfernt.
Zuhause kommen alle Spinnen in den Kochtopf und werden in Zucker, Salz und einer fertigen Gewürzmischung eingelegt. Danach in heißem Öl frittiert und mit Knoblauchscheiben garniert, bevor die krossen Achtbeiner an einer der Busstationen, zwei Kilometer vor dem Ortseingang Skun, verkauft werden.
Und woher kommt dieser Heißhunger auf Spinnen in Skoun? Not macht erfinderisch. Denn Vogelspinnen waren während des kommunistischen Regimes der Roten Khmer ein unverzichtbarer Bestandteil auf dem Speiseplan der vom Hunger geplagten Bevölkerung. Als die Menschen in den dichten Dschungel flüchteten, mussten sie essen, was sie fanden. Die Vogelspinnen waren Sattmacher und Eiweißlieferanten.
Info: Die komplette Story im Buch „Streifzüge durch das geheimnisvolle Südostasien“ lesen (ISBN: 978-3800347612). |



6. Kratie
Reisende machen in Kratie Station, um im nahegelegenen Kampi die Süßwasserdelfine zu beobachten. Die Architektur in dem beschaulichen Städtchen am Mekong ist stark von der Kolonialzeit geprägt. Rund um den zentralen Markt Samaki und an der Uferpromenade sind besonders schöne Häuser zu sehen. Aber das wahre Highlight ist hier die Ruhe, das Nichtstun und der Sonnenuntergang hinter der gegenüberliegenden Mekong-Insel Koh Trong.
Info: Für Kajak-Fans: Halbtagestour ab 28 US-Dollar/Person bei 2 Personen bei „Sorya Kayaking Adventures“. |





7. Stung Treng
Von Kratie sind es weitere 142 Kilometer auf der Nationalstraße 7 in den Norden bis nach Stung Treng. Die Kleinstadt ist das Sprungbrett zur wenig besuchten Ostprovinz Rattanakiri und ins Nachbarland Laos.
Im 37 000-Seelen-Ort am Sekong-Fluss, auch Tonle San genannt, der in den nahen Mekong mündet, geht das Leben seinen gelassenen Gang – bloß keine Hektik aufkommen lassen. Auf dem lokalen Markt verkaufen Frauen frische Baguettes, Obst, Gemüse und Fisch oder kochen leckere Nudelsuppen. Stung Treng ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um den Mekong kennenzulernen. Reiseveranstalter z. B. „Cambodia Mekong Trail“ organisieren Touren per Boot, Kanu oder Rad.
Wer schon immer wissen wollte, wie Seide hergestellt und verarbeitet wird, macht einen Ausflug zur Seidenmanufaktur „Mekong Blue“.
Info: Infos, Karten und Motorbike- bzw. Radverleih in den Gästehäusern oder bei „Xplore-Asia“. |




8. Irrawaddy-Delfine in Kampi
Flipper-Fans aufgepasst: In Kampi, 16 Kilometer nördlich von Kratie entfernt, können noch freilebende Irrawaddy-Delfine im Mekong beobachtet werden. Dort soll es noch über 20 der hochgradig vom Aussterben bedrohten Tümmler geben. In der Trockenzeit zwischen November bis März ist der Psout, wie der Delfin auf Khmer heißt, am meisten über der Wasseroberfläche zu sehen.

Am Bootsanleger beginnt die einstündige Delfin-Safari auf dem Mekong. Es macht wenig Sinn, den Bootsführer zu bitten, den Delfinen hinterherzufahren. Dann kommen sie garantiert an einer anderen Stelle wieder zum Vorschein.
Diese Legende erzählen sich die Menschen in Kampi: Eine bettelarme Bäuerin wollte ihre bildschöne Tochter mit einem riesigen Tigerpython verheiraten, weil sie annahm, die Würgeschlange sei ein göttliches Wesen. Sie hoffte durch diese Vermählung auf unermessliche Reichtümer und ein sorgenfreies Leben. Am Tag der Hochzeit fraß die Schlange das Mädchen. Ein mutiger Fischer rettete das Mädchen aus dem Bauch der Riesenschlange. Aus Scham und angeekelt vor sich selbst, sprang sie in den Mekong und wollte sich das Leben nehmen. Kurz vor dem Ertrinken verwandelte der Mekong das Mädchen in eine wunderschöne Meerjungfrau, die sich von nun an nur noch in der Gestalt eines Delfins zeigte und alle Fischer vor lauernden Gefahren beschützte. Seitdem glauben die Dorfbewohner in Kampi, dass alle Delfine im Mekong ihre Verwandten sind.
Info: Anfahrt ab Kratie: Tuk-Tuk ab 10 US-Dollar. Eine Stunde Dolphin Watching im Boot 9 US-Dollar/Person bei 2 Personen. Beste Zeit: Mittags sind kaum Touristen auf dem Mekong. |




9. Elephant Valley Project bei Sen Monorom
Wer Elefanten hautnah erleben möchte, ist im „Elephant Valley Project“ genau richtig. Jack Highwood gründete 2007 das zehn Kilometer von Sen Monorom entfernte Elefantencamp. Alle Dickhäuter waren einst Arbeitselefanten oder mussten Touristen durch die Gegend schleppen. Das Projekt bietet den Tieren einen natürlichen Lebensraum, Krankenführsorge und ein würdevolles Leben.
Info: Tagesbesuch 95 US-Dollar inklusive Transfer und Mittagessen. 2-wöchiges Volontär-Programm ab 850 US-Dollar. |


10. Wasserfall Kachang bei Banlung
Der Kachang-Wasserfall liegt nahe der gleichnamigen Gemeinde, in der sich die Ethnie der Kreung angesiedelt hat. In einem Waldstück stürzt das Wasser über eine Felskante neun Meter hinab.
Anfahrt: Von Banlung auf der Nationalstraße 78 zwei Kilometer Richtung Westen, an der Lina Petrol Station nach links abbiegen, nach vier Kilometer kommt auf der rechten Seite der Wasserfall.
Info: Eintritt 0,50 US-Dollar. Motorbike ab 5 US-Dollar oder Rad ab 1 US-Dollar vermieten die meisten Gästehäuser und Reiseveranstalter. |


11. Wasserfall Cha Ong
Mitten im üppigen Dschungel, acht Kilometer nordwestlich von Banlung entfernt, findet man den imposanten Wasserfall Cha Ong. Namensgeber ist die nahe gelegene Siedlung. Der Wasserfall zählt mit 20 Meter Höhe zu den größten in der Umgebung und als einer der meist besuchten. Nach einem kurzen Weg durch den Tropenwald führt eine Treppe hinunter zur Schlucht mit einem Pool und Felsen. Mutige können hinter die herabfallenden Wassermassen klettern oder auf einem Felsen davor und eine Dusche abfangen.
Anreise: Auf der Nationalstraße 78 in Richtung Stung Treng, an der Lina Petrol Station rechts, nach etwa fünf Kilometern liegt der Wasserfall linker Hand.
Info: Eintritt 0,50 US-Dollar. Zurück Stopp am Berg Eisey Patamak und den Sunset genießen. Trip per Rad ab 1 US-Dollar oder Moped ab 5 US-Dollar Miete/Tag. |


12. Seidenmanufaktur Mekong Blue
Zur Seidenweberei „Mekong Blue“ in Stung Treng führt eine Asphaltstraße, die am Ortsausgang in eine staubige Sandpiste mündet. Schon aus der Ferne hört man das scharfe Klacken der Holzwebstühle. Auf dem Gelände der Seidenfarm stehen grüne Maulbeerbäume, die das Futter für die Seidenraupen liefern. Die Werkhallen sind traditionell aus Holz gebaut, dadurch angenehm luftig und kühl, ohne auch nur eine Klimaanlagen zu nutzen.


Frau Nguon Chantha gründete 2001 das Hilfsprojekt „Stung Treng Women’s Development Center“, um den jungen Frauen aus der Landbevölkerung eine neue Perspektive zu geben. Und dabei geht es nicht nur um die Seidenherstellung: Die Projektleiterin legt großen Wert auf die Ausbildung und erklärt, dass Lesen und Rechnen die Voraussetzungen sind, um die Produkte selbstständig zu vermarkten. Mittlerweile arbeiten hier über 100 Frauen, die im Seidenzentrum „Mekong Blue“ eine neue Aufgabe gefunden haben. Kaum eine von ihnen konnte lesen, schreiben oder rechnen, als sie hier in die Gemeinschaft aufgenommen wurden. Damit sich die Weberinnen auf ihre Arbeit konzentrieren können, unterhält das Projekt einen Kindergarten für die drei- bis fünfjährigen Kids. Die Mittagsverpflegung für alle Mitarbeiter ist kostenlos unter der Bedingung, dass gemeinsam gegessen wird. Für einige Produkte wurde das Frauencenter in den Jahren 2004 und 2005 sogar von der UNESCO ausgezeichnet.
Info: „Mekong Blue“ liegt 4 Kilometer östlich von Stung Treng, im Dorf Sre Po, Street 2. Geöffnet: Mo-Sa 7.30-11.30 Uhr und 14-17 Uhr. |



13. Hochzeitsfeier
Wenn laute Musik aus riesigen Boxen dröhnt, dann steht eine Hochzeit an. Nach der Erntezeit ab November sind die dekorierten Partyzelte am Straßenrand oder auf einem Festplatz keine Seltenheit. Jahrelang spart die Familie für das schönste Fest im Leben. Gut betuchte Khmer lassen Bühnen aufbauen, engagieren Musikbands, einen DJ oder mieten den Bankettsaal in einem Luxushotel. Umso mehr Gäste bei einer Hochzeitsfeier je höher das Ansehen. Braut und Bräutigam hüllen sich in seidene Gewänder und wechseln diese mehrmals am Tag der Heirat.
Info: Bei Einladung zur Hochzeit ist eine Geldspende im Kuvert eine willkommene Geste. |


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Kambodscha im Focus: Die beliebtesten Ziele in Kambodscha, die du bei deiner Reise durch das Land unbedingt besuchen solltest. Jedes Highlight hat eine Karte und ist mit Insider-Tipps ausführlich beschrieben. Atemberaubende Fotos inklusive!

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In diesem Bildband haben wir alle Highlights von Kambodscha fotografiert und mit Insider-Tipps beschrieben.(*) Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag enthält Werbe- / Provisionslinks. Mehr Infos im Impressum.
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