Küstriner Vorland im Oderbruch
Ein Ausflug an die deutsch-polnische Grenze, ins Küstriner Vorland, ist ein Roadtrip für die Sinne. Wer hier durch die Alleen des Oderbruchs fährt, trifft kaum Menschen, dafür aber Störche, Kraniche, Rotwild und den guten alten Trabant.

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Hi, wir sind Annett und Mario. Seit vielen Jahren arbeiten wir als Reisejournalisten, Fotografen und Autoren mit dem Schwerpunkten Deutschland, Europa und Camping. Wir schreiben und fotografieren für GEO, Stern, Spiegel, National Geographic Magazin, Reiseführer und Bildbände.
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Mit dem Bulli zum Küstriner Vorland
Es leuchtet Hellgelb und saftig Grün, soweit das Auge reicht. Bienen summen, Vögel trällern sich die Seele aus dem Leib und die Knospen der Kirschbäume entfalten ein zartes Rosa. Endlich hat der Frühling den tristen Winter besiegt. Überall im Oderbruch herrscht Aufbruchstimmung. Genau die richtige Zeit für eine erste Campingtour mit dem Bulli ins Küstriner Vorland.

Gestern haben wir noch vor der Garage unseren » roten Karl auf Hochglanz poliert, die Ölstände kontrolliert, das Kräuterregal aufgefüllt und das Porta Potti gecheckt. Ihr wisst schon, dieses Ding für den absoluten Notfall! Und heute, umgeben von blühendem Raps und saftigen Wiesen, bekommen wir das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Endlich Frühling, endlich campen, (un)endlich viel reisen! Größer kann der Kontrast nicht sein: Vom hektischen Großstadtgewimmel rein ins beschauliche Brandenburg. Das ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Jetzt bekommt der Hippocampus endlich wieder genug Futter für die kommenden Wintermonate. Apropos Winter: Zieht sich bei euch die Winterzeit auch immer so wie Gummi in die Länge? Bei uns extrem. Unser Fernweh heilen wir in der kalten Jahreszeit mit Routenplanungen, Bildbänden, Reiseführern, Blogs und Instagram. Ja, auch mit Instagram! Nein, wir sind keine häschtäggenden Wennleifer und Influänzer, aber ein bisschen Soschäl Media darf‘s schon mal sein. Wenn’s euch interessiert: Einfach mal reinschauen bei » bulli.karl – und wenn’s gut ankommt, bitte das Leiken und Täggen nicht vergessen!

Hohe Simson- und Wartburg-Dichte
So, aber eigentlich ging’s ja um das Oderbruch bzw. ums Küstriner Vorland (» Google Maps). Eins vorab: Wer hierher kommt sucht kein Halligalli und Remmidemmi, und das wird derjenige*innen auch nicht finden. Übrigens wird man im Küstriner Vorland auch nicht von irgendwas und irgendwen geflasht oder gehypt. Hier ist man eher angetan von der unberührten Natur und freut sich über fast leere Alleen mit Kopfsteinpflaster, die gern auch Katzenbuckel genannt werden. In den Dörfern, sei es Gorgast, Küstrin-Kietz oder Manschow, findet der aufmerksame Betrachter noch etwas vom bröckelnden Charme der Ulbricht-Kolchosenkultur. Für alle, die jetzt aus dem nichtsozialistischen Deutschland stammen – Walter Ulbricht ist der Genosse, der niemals die Absicht hatte eine Mauer zu bauen. Auf den Landstraßen herrscht hier noch – oder schon wieder – eine hohe Simson-, Wartburg- und Trabi-Dichte. Immer wieder ein schöner Anblick, wenn die blassblaue Rauchfahne aus dem Auspuff wabert, was mit Sicherheit der Fridays for Future-Generation die Nackenhaare aufstellt. Tja, liebe Greta & Friends, wir lieben eben unsere kleinen Stinker und Feinstaub-Influencer über alles.

Raus aus der Stadt, rein in die Natur!
In der Ruhe liegt die Kraft. Rumsitzen, schauen, beobachten, schwelgen, radeln – das läuft hier ganz ohne große Anstrengungen. Keine Berge, das Land ist flach, viel Grün, der Blick ist nicht verbaut. Genau das macht diesen fast vergessenden Landstrich im Märkisch-Oderland so sympathisch. Gläserne Protzpaläste, vollgekieselte Vorgärten und Currywurst-Kieze haben wir in Berlin schon zur Genüge. Da freuen sich doch die verblendeten Stadtaugen, wenn klapprige Störche vorbeifliegen, Kühe wiederkäuend auf der Wiese rumlümmeln und hinterm Deich ein Graureiher im flachen Tümpel parkt.





Weihnachten, Geburtstag, Party: Über was freuen sich Camper und Vanlifer? Wir haben uns Gedanken gemacht.



Übernachtungstipps im Küstriner Vorland
- Wer Ruhe, eine Terasse und einen Garten mag, ist im » Ferienhaus Am Gutspark* genau richtig.
- Im hübsch eingerichteten » Apartment Oderblick* hat man sehr viel Platz und das Vogelgezwitscher und Froschkonzert sind inklusive.

Unterkünfte: Küstriner Vorland
- Ferienhaus: » Am Gutspark*
- Apartment: » Oderblick*
Campingplätze im Oderbruch
Fischereihof Schneider
Leckeren frischen und geräucherten Fisch gleich neben dem Camper, wo gibt’s das schon? Der Fischereihof Schneider (» Google Maps) bietet für Wohnwagen, Wohnmobile, Bullis und Zelte günstige Stellplätze gleich an der Oder. Wer nichts Eigenes mit dabei hat, kann auch in den Gästezimmern der Pension übernachten. Da der Campingplatz direkt am Oder-Neiße-Radweg liegt, ist der Platz für Radler, Skater und Wanderer der ideale Zwischenstopp. Mit dem Fahrrad ist es ein Katzensprung nach Polen, der Festung Küstrin oder den Seelower Höhen. Seit Jahren brüten Störche auf dem Fischereihof und mit viel Glück sieht man hier auch den Biber, Füchse oder Rehe.
Achtung: Unbedingt Mückenschutzmittel mitbringen. Die picksenden Quälgeister lieben die Oder. Adresse: Fischereibetrieb Detlef Schneider, Kuhbrücke 23, Küstriner Vorland OT Kuhbrücke, Telefon 033479-54888 oder 0172-3823958.


Campingplatz Heidehof
Der Campingplatz liegt direkt am Förstersee und der Alten Oder. Der familiär betriebene Platz hat eine Zeltwiese und vier Stellplätze für Wohnwagen, Bullis oder größere Wohnmobile. Die Uferkante mit Anlegestelle bietet Wasserwanderern die Möglichkeit hier zu rasten. Angler kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Stromanschlüsse sind vorhaben, für Dusche und WCs steht ein Container bereit. Adresse: Camping Heidehof, Genschmarer Chaussee 21, Küstriner Vorland OT Gorgast, Telefon 033472-50555.




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