Mahut und Elefant – Ein Bündnis fürs Leben
Die Zweckehe zwischen Asiatischen Elefanten und ihren Führern, den Mahuts, gehört zu den außergewöhnlichsten Mensch-Tier-Beziehungen überhaupt und hält im Normalfall ein ganzes Leben. Wir haben in Thailand die ungleichen Paare im Anantara Elephant Camp besucht und ihnen mit den Porträts ein bildliches Denkmal gesetzt.
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Zuckerbrot und Peitsche
Der Elefant ist der größte Landsäuger auf unserem Planeten. Obwohl er gigantische Kräfte besitzt, ist der graue Riese ein sanftes Geschöpf und fügt unter normalen Bedingungen keinem anderen Lebewesen Schaden zu. Menschen haben den Asiatischen Elefanten schon vor Jahrhunderten zu ihrem Untertan gemacht. Für Könige war der Dickhäuter Statussymbol und musste in ihren Kriegen als lebendiger Panzer dienen. In der Mythologie bringt er als Elefantengott Ganesha Reichtum und Wohlstand an den heimischen Herd. Für die Holzindustrie muss der Jumbo schwere Baumstämme durch den Dschungel ziehen, in Trekking-Camps abenteuerlustige Touristen auf seinem Rücken durch die Gegend schaukeln oder als Clown lächerliche Kunststückchen im Zirkus zeigen. Dafür wird das Jungtier frühzeitig von der Mutter getrennt und mit „Zuckerbrot und Peitsche“ sein Wille gebrochen, ein Vorgang, der „Phajaan“ genannt wird. Eingepfercht und an armdicken Seilen in einem zu engen Holzverschlag angebunden, wird das Junge mit Schlägen, Stichen, Schlaf- und Futterentzug mehrere Tage unter massiven Stress gesetzt.


Drastische Strafen für illegalen Holzeinschlag
Sein zukünftiger Mahut (Elefantenführer) wird dabei in aller Scheinheiligkeit für den jungen Elefanten zum Retter in der Not. Er bringt dem gepeinigten Tier während dieser Leidenszeit Futter und Wasser. Damit wird der Mahut auf Lebenszeit zum Verbündeten des Elefanten. Dieses Bündnis zwischen Tier und Mensch hält im Normalfall bis zum Tod eines der beiden Partner. Sollte es jedenfalls! Als die thailändische Regierung 1989 den illegalen Holzeinschlag unter Ankündigung drastischer Strafen verbot, wurden schlagartig Hunderte Elefanten arbeitslos. Was macht man mit einem ausgewachsenen Dickhäuter, der täglich 200 bis 250 Kilogramm Grünzeug in sich reinschaufelt und kein Geld mehr verdient? Vor dieser Frage standen etliche Mahuts. Viele mussten aus Geldnot ihre Tiere zu Spottpreisen an touristische Unternehmen verkaufen oder an illegale Logging-Camps im Grenzgebiet zu Myanmar verleihen, wo sie weiterhin illegal unter Aufputschmittel in Nacht- und Nebelaktionen schufteten.

Fotoausrüstung Südostasien
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Anantara Elephant Camp am Goldenen Dreieck
Im Anantara Elephant Camp am Goldenen Dreieck in Thailand wird dagegen die einmalige Sonderbeziehung zwischen Mensch und Elefant gepflegt, auch wenn sie eine „Zweckehe“ ist. Hier finden viele thailändische Elefanten mit ihren Mahuts und deren Familien ein neues Zuhause. Die meisten Dickhäuter haben eine grausige Vergangenheit als Straßen-Elefanten hinter sich. Die sympathischen Rüsselträger mussten Nacht für Nacht in den Rotlichtvierteln und Shoppingmeilen von Bangkok und Chiang Mai mit Betteln ihr Futter verdienen.
Aber ganz auf die faule Haut dürfen sich die Jumbos auch hier nicht legen. Gut geschulte Tiere stehen den Gästen des Anantara Golden Triangle Resort & Spa für Mahut-Training-Kurse zur Verfügung – ein Bündnis für den Augenblick und nicht fürs Leben.

Lun und Meena
Täglich füttert und pflegt Mahut Lun seinen Elefanten Meena im Anantara Elephant Camp.


Ban Ta Klang – Leben mit Elefanten
Könnt ihr euch vorstellen, wie es wäre, wenn alle Bewohner eines Dorfes einen Elefanten als Haustier haben? Nein? Dann besucht Ban Ta Klang im Osten von Thailand und schaut euch das traditionelle Leben der Kui (Kuy) mit ihren Elefanten an. Die Tiere leben hier wie Familienmitglieder mit den Dorfbewohnern auf den Höfen zusammen. Die Kui haben jahrelange Erfahrungen im Domestizieren, im Training und in der Aufzucht wilder Elefanten. Jedes Jahr findet in Surin eine aufwändige Elefanten-Show statt, wo die Elefanten für Touristen zeigen müssen, was sie gelernt haben. Wir haben uns das Spektakel nur einmal angeschaut, aber mit artgerechter Haltung der Elefanten hat das wenig zutun. Dennoch waren wir in Ban Ta Klang und haben die Mahuts mit ihren Elefanten porträtiert.






Elephant Nature Park in Thailand
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