Dein Reiseführer für Myanmar
BAHNFAHRT VON THAZI NACH KALAW
Du möchtest mit dem Zug von Thazi nach Kalaw fahren? Hier bekommst du die besten Tipps für deine Bahnfahrt!
Letztes Update: 02.05.2020 |
INHALT MIT DEM ZUG VON THAZI NACH KALAW 1. Übernachten in Thazi 2. Wieviel kostet das Bahnticket? 3. Wie lange dauert die Fahrt? 4. Wann starten die Züge? |
Ein Muss für Eisenbahnfans!
Wer Zeit hat und keinen großen Wert auf Bequemlichkeit legt, sollte sich auf das Abenteuer Zugfahren in Myanmar einlassen – Entschleunigung und Eisenbahnromantik pur! Nostalgisch und landestypisch geht’s dabei zu. Etliche Strecken stammen noch aus der britischen Kolonialzeit, Triebwagen und Waggons haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Deutsches ICE-Feeling – Fehlanzeige. Dafür spiegelt das wuselige Treiben im Zug, beim Beladen und auf den Bahnhöfen das wahre Leben Myanmars wider. Myanma Railways (MR), die staatliche Eisenbahngesellschaft, betreibt das gesamte Schienennetz mit über 6.000 Kilometer Länge und 600 Bahnhöfen im Land.
Ein unvergessliches Erlebnis ist die Zugreise ins malerische Shan-Hochland nach Kalaw. Wir waren bereits auf vielen Zugstrecken Myanmars unterwegs, über das Gokteik-Viadukt nach Hsipaw, in den Norden nach Myitkyina oder von Yangon nach Mandalay, jedoch keine war so spanndend wie zwischen Thazi und Kalaw. An atemberaubenden Landschaften, grandiosen Ausblicken und herzlichen Zugbekanntschaften mangelte es nicht, ganz im Gegenteil. So entschieden wir uns, die Strecke abseits der Haupteisenbahnrouten gleich zweimal zu fahren, sozusagen bergauf und bergab. (Beide Male waren wir die einzigen Ausländer im Zug.) Vor allem im Oktober und November, wenn die Natur herrlich grün ist, lohnt sich das Zugfahren besonders.
Startpunkt ist Thazi, ein verschlafenes Nest in der heißen Tiefebene, 150 Kilometer südlich von Mandalay. Bedeutung erhält der Ort allenfalls für Zugreisende, die sich in die Shan-Berge nach Kalaw oder zum Inle-See aufmachen. Hier am Verkehrsknotenpunkt kreuzen sich die Bahnstrecken Yangon-Mandalay sowie Myingyan-Shwe Nyaung-Lawsawk.



Wir haben uns ab Thazi für den zweiten Zug Nr. 141 um 8 Uhr anstatt schon um 5 Uhr entschieden. So konnten wir noch gemütlich frühstücken. Nach dem Ticketkauf auf Plattform 2 hucken wir die Rucksäcke ins Abteil der Upper Class. Fahrplanmäßig um 8 Uhr ruckt die Diesellok an und zieht die sechs Waggons langsam aus dem Bahnhof. Beschaulich schaukeln wir eine Stunde durch flaches, trockenes Land. Bauern bewirtschaften mit Ochsengespannen oder per Hand ihre Felder, auf denen Reis, Chili und Mais mehr oder weniger gut zwischen den Akazien gedeihen. Bei Payangazu führen die Gleise parallel zum Highway No 4, der Meiktila, Kalaw und Taunggyi miteinander verbindet. Dann ändert sich allmählich das Landschaftsbild: Laubwälder, Bambushaine und Bananenstauden tauchen seichte Hügel in sattes Grün und ein Fluss schlängelt sich durchs Tal. Der Zug passiert enge Felsschluchten, einige Tunnel und Brücken. Zwischendurch Ticketkontrolle! Der Schaffner freut sich über unsere paar Brocken Burmesisch, die Fahrkarten werden dabei zur Nebensache. Natürlich möchte er ein Selfie mit uns machen. Ohrenbetäubendes Quietschen kündigt jede Kurve an. Sechster Halt ist gegen 11 Uhr in Leb Yin, Obstverkäuferinnen belagern den Zug. 18 Bananen für schlappe 500 Kyat – wer kann da schon widerstehen.
An einem Waggon klopfen die Bahnarbeiter herum, überprüfen die Bremsen für den bevorstehenden Aufstieg. Nach zehn Minuten geht’s im Schneckentempo weiter. Hohe Berge rücken näher. Ein Tal öffnet sich. Unterhalb sehen wir den Ort Lawywa, auf der anderen Seite ist der Berghang brutal zerstört. Shwe Do nennen die Locals die Goldmine. Zahlreiche Bauarbeiter mit Spitzhacke und Brechstangen steigen aus dem Zug, versuchen hier ihr Glück.

Jetzt wird’s spannend, wie das Schild Zig Zag Reverse (A) ankündigt. Begeisterung steigt auf. Handys werden gezückt. Viermal im Zickzack zuckelt die Bahn an der Westflanke des riesigen Tals aufwärts. Nach jeder Weichenumstellung schiebt oder zieht die Lok im Wechsel unsere Waggons. Von den Briten stammt dieses ausgeklügelte System, dadurch gewinnt die Eisenbahn auf kurzer Strecke beachtlich an Höhe. Pünktlich zur Mittagszeit Halt in Hkywe Yok auf 924 Meter. Frauen bieten Reis und Currys an. Nebenan gibt’s gebratene Nudeln, Obst, Avocados und Getränke zu kaufen.


Fotogene Landschaftsmotive gleiten wie ein Film an uns vorbei: Felswände, Orangen-, Bananen- und Teeplantagen am steilen Hang gegenüber. Auf dem Kamm siedeln Pa-O in kleinen Dörfern. Was für eine Aussicht! Spätestens jetzt sollte der Kameraauslöser nicht still stehen. Letzter Zickzack ist geschafft, 987 Meter sind erreicht.

13.05 Uhr halten wir in Sin Taung, ein kleines Dorf mit Pagode, Kloster, stehenden Buddha und CBT-Lodge für Trekkingtouristen mitten in den Bergen. Wir warten und warten. Das Zugpersonal vertreibt sich die Zeit mit Chinlonspielen am Bahnsteig. Nach 1,5 Stunden, vielen Selfies mit Locals, Verteilen von Mitbringsel, kommt endlich der Gegenzug aus Kalaw. Endlich schwingt der Bahnhofswärter die grüne Fahne für uns, die Eisenbahn kämpft sich auf dem eingleisigen Schienenstrang weiter bergauf. Auf 1.405 Meter queren wir den Pass, höchster Punkt der Zugfahrt. Ein liebliches Tal mit leuchtend grünen Reisterrassen und Kiefern öffnet sich. Nach Myin Daik, den letzten Stopp auf unserer Zugreise, trudeln wir nach 7,5 Stunden im Bahnhof von Kalaw (1.308 Meter) ein.
Ob wir die Reise empfehlen? Ja, auf jeden Fall! Die fantastischen Ausblicke auf die Berglandschaft und herzliche Begegnungen machen diese Bahnreise zu einem einzigartigen Erlebnis. Und das alles für 1,15 Euro! Und übrigens Bus fahren kann jeder!









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Übernachten in Thazi
Wonderful Guest House
Sehr herzlich hat uns die Besitzerin Daw Win im Wonderful Guest House empfangen. Sauberes Mini-Doppelzimmer (Twin) mit betagten Mobiliar, Klimaanlage, Fan und Bad kostet 20.000 Kyat, etwas hellhörig. Kein Frühstück, hilfreiche Zuginfos. Adresse: ⇒ No. 5, Main Road, Myoma Quarter, 500 m südlich vom Bahnhof, weijilwpa@gmail.com, Telefon: 09-793969068, 064-2069068.


Moon Light
Moon Light Guest House mit Red Star Restaurant ist die zweite Option und liegt gleich daneben. Die Zimmer sind ebenfalls basic, ähnliche Preise wie beim Nachbarn. Zur Zeit der Recherche war es leider am Abend und nächsten Morgen geschlossen. Adresse: ⇒ Main Road, Myoma Quarter, 450 m südlich vom Bahnhof, Telefon: 064-69056.

Typisch burmesisches Frühstück: Keine 100 Meter vom Wonderful Guest House gibt’s das Maha Mate Café. Für Bratreis, Ölgebäck mit Kichererbsen und Milchtee für zwei Personen zahlt man 2.400 Kyat. Adresse: ⇒ Main Road, Myoma Quarter, geöffnet 6 bis 21 Uhr.
Wieviel kostet das Bahnticket?
Für die Zugfahrt gibt es keine Sitzplatzreservierung und keinen Vorverkauf. Ihr bekommt das Ticket max. eine Stunde vor Abfahrt am Bahnsteig 2 im Bahnhof Thazi. Für die Upper Class (gepolsterte Sitze und Ventilator) zahlt ihr 1.850 Kyat. Preiswerter geht es in der Holzklasse. Wollt ihr gleich weiter bis nach Shwe Nyaung, zahlt ihr 2.950 Kyat. Um die beste Aussicht auf die Strecke zu haben, bucht in Richtung Kalaw Plätze auf der linken Seite. Wenn ihr in die Ebene nach Thazi fahrt, solltet ihr die rechte Waggonseite bevorzugen. Wichtig: Reisepass bereithalten, Name und Passnummer werden in einem Buch notiert.


Wie lange dauert die Fahrt?
Laut Fahrplan benötigt die Eisenbahn für diesen Streckenabschnitt mit Halt in elf Dörfern ca. sieben Stunden. Auf Grund der eingleisigen Bahnlinie müssen die Züge sich in einem Bahnhof treffen. Schnell kann es deshalb zu Verspätungen kommen. Von Thazi nach Kalaw benötigten wir 7,5 Stunden, in entgegengesetzte Richtung 6,5 Stunden.
Wann starten die Züge?
Je zwei Züge fahren täglich die Strecke Thazi-Shwe Nyaung, davon einer weiter nach Lawsawk und umgekehrt. Trotz Fahrplan und aller Infos solltet ihr euch zur Sicherheit einen Tag vor Reiseantritt beim Bahnhofsvorsteher über die aktuelle Abfahrtszeit erkundigen.
Von Thazi:
Um 5 Uhr morgens startet der erste Zug Nr. 147, Ankunft in Kalaw 11.37 Uhr. Aber wer will schon ohne Frühstück los? Jedoch ideal, wenn ihr weiter nach Shwe Nyaung (12 km von Nyaungshwe, nahe Inle-See) fahren wollt, so erreicht ihr den Ort noch bei Tageslicht. Ankunft ist dort 15 Uhr.
Zweiter Zug Nr. 141 fährt in Thazi um 8 Uhr los und erreicht Kalaw 14.40 Uhr. (Wir mussten auf den entgegenkommenden Zug 1,5 h in Sin Taung warten, so kamen wir erst 15.30 Uhr in Kalaw an.)
Von Kalaw:
Um 10.25 Uhr fährt Zug Nr. 142 los. 17.20 Uhr hat er sein Ziel den Bahnhof von Thazi erreicht. Der zweite Zug Nr. 148 startet um 14.53 Uhr und ist erst 21.45 Uhr in Thazi. Zu dem Zeitpunkt schließen fast alle Kneipen in Thazi und mit einem Abendessen wird’s schwierig. An eine Weiterfahrt nach Mandalay oder Yangon ist kaum zu denken.
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