» Artikel aus unserem Vietnam Reiseführer
Mit dem Cyclo durch Ho Chi Minh City
Ho Chi Minh City, kurz HCMC, pulsiert. Geschäftiges Treiben, herzliche Menschen und für europäisches Empfinden chaotische Verkehrsverhältnisse zeichnen die bis 1976 Saigon genannte Megacity im Süden Vietnams aus. Es gibt kaum eine bessere Art, die Stadt am Saigon-Fluss zu erleben, als bei einer Tour mit dem Cyclo.

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Hi, wir sind Annett & Mario. Wir arbeiten hauptberuflich als Reisejournalisten, Fotografen und Autoren mit über 25 Jahren Reiseerfahrung in Südostasien. Unser Reiseportal Abenteuerglobus betreiben wir seit 2014. Komplette Reportagen und Reise-Specials von uns findest du auch in der GEO, Stern, Spiegel, National Geographic, in etlichen Reiseführern und Bildbänden.
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Sechs US-Dollar pro Stunde fürs Cyclo
Dass Thanh jetzt Cyclofahrer ist, war purer Zufall. Vor zehn Jahren vertrat er seinen Freund Thien kurz bei seinem Job und brachte einen französischen Touristen mit dem Fahrradtaxi vom Postamt zum Rathaus (» Google Maps). Für fünf Minuten strampeln bekam Thanh zwei US-Dollar. Viel Geld für einen so leichten Job, dachte sich Thanh! Dafür musste er sonst den ganzen Tag durch die Stadt laufen und mit seinem Bauchladen Zigaretten, Kaugummis und Postkarten verkaufen. Er beschloss, den Bauchladen an den Nagel zu hängen, sich auch ein Cyclo zu mieten und Touristen durch das ehemalige Saigon zu kutschieren. Es ist auch kein Zufall, dass ich Thanh hier treffe. Er wartet immer in der Nähe vom Rex Hotel auf Kundschaft. Mit einem einstudierten Redeschwall versucht er, mir seine City-Tour zu verkaufen. „Es dauert ja nicht lange und kostet kein Vermögen“, verspricht er mit charmantem Lächeln. „Sechs US-Dollar pro Stunde inklusive aller Tourinformationen.“ Warum eigentlich nicht? Diese langsame Art einer Stadtbesichtigung hört sich gut an.


Ampeln als überflüssiges Straßenaccessoire
Ich tauche mit Than ins Großstadtgewühl ein. Geschickt manövriert er sein Cyclo durch den chaotischen Verkehr. Ampeln zählen als überflüssige Straßenaccessoires. Ich sitze auf Kühlergrillhöhe der Autos und manchmal ziehe ich instinktiv die Beine ein. Mit uns scheinen wenigstens 20 000 Motorbikes auf der Straße zu sein. Auf der Dai Lo Tran Hung Dao, der vierspurigen Rennpiste für alles, was mindestens zwei Räder hat, geht es zuerst nach Cholon. In den verwinkelten Gassen des chinesischen Viertels, früher die Opiumhöhle Asiens, ist die Luft heute vom Duft traditioneller Medizin, glimmender Räucherstäbchen und brutzelnder Garküchen geschwängert. Vormittags herrscht Hochbetrieb in der Thien-Hau-Pagode, dem sakralen Zentrum der Chinesen. Die Spendenfreudigkeit der Pilger kennt hier kaum Grenzen. Von der kontemplativen Verehrung zeugen unzählige Räucherspiralen, die wochenlang an der mit schwarzem Ruß überzogenen Tempeldecke glimmen. Gebackene Spanferkel liegen auf den Opfertischen, Mondküchlein mit Glücksformeln und Lotusblüten türmen sich vor der Göttin der Seefahrer.



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Gustave Eiffel und Graham Greene
Wieder zurück in der pulsierenden Innenstadt von Ho Chi Minh City. Die Zwillingstürme der Kathedrale Notre Dame bestimmten ewig die Skyline und waren Wahrzeichen der Stadt. Heute wirken sie im Schatten der gläsernen Shoppingcenter wie Miniaturausgaben. Die spärlich beleuchtete Gebetshalle der Kathedrale haucht mir die angenehme Kühle eines Gotteshauses entgegen. Thanh wartet mit dem Cyclo im Schatten der riesigen Kapokbäume und schickt mich gleich weiter ins vis-à-vis gelegene Hauptpostamt.

In dieser architektonischen Perle begrüßt Ho Chi Minh den Besucher mit einem sanften Lächeln. Sein Konterfei hängt in der gewölbten Schalterhalle über den Köpfen der Angestellten. Die zeitlose Eleganz der Kuppel, von Gustave Eiffel aus Stahl und Glas entworfen, ist ebenso transparent wie sein Turm in Paris. Thanh kennt die schönsten City-Views und schickt mich in der Le Duan Street ins Ye Ga Restaurant im Shoppingcenter Diamond Plaza. Unter mir, 14 Etagen tiefer, surrt der Verkehr wie ein Bienenschwarm um die Notre-Dame-Kathedrale. In Augenhöhe stehen Glaspaläste, um die sich noch die Baukräne drehen. Das 2010 fertiggestellte Wahrzeichen von HCMC, der Bitexco Financial Tower (» Google Maps), mit 68 Stockwerken und 261 Meter Höhe ragt wie ein Kristall in den Himmel.


Shopping in Ho Chi Minh City
Weiter geht es zum protzigen Wiedervereinigungspalast (» Google Maps). Ein Betonbau in einer gepflegten Gartenanlage, der genauso gut in Berlin-Mitte auf dem Alexanderplatz stehen könnte – gesichtslos, rechteckig und unnahbar. Im Jahr 1966 als Unabhängigkeitspalast eingeweiht, wurde er neun Jahre später nach dem Fall Südvietnams von der kommunistischen Regierung in Wiedervereinigungspalast umbenannt. Thanh tritt kräftig in die Pedale.
Vorbei am legendären Hotel Continental, bekannt durch die Verfilmung von Graham Greenes Roman „Der stille Amerikaner“, weiter zum renovierten Stadttheater und dann zum Hôtel de Ville, dem ehemaligen Rathaus.


Das einstige Saigon ist die westlichste Stadt in Vietnam. Plateauschuhe, nabelfreie T-Shirts, der elegante Ao Dai und frisch gegelte Haare haben den Reishut und die Einheitstracht abgelöst. Das moderne Leben spielt hinter den Fassaden der beliebten Shoppingmeile Duong Dong Khoi. Designerläden, Schmucktempel, Gourmetrestaurants, Edelboutiquen und Elektronik vom Feinsten. In Ho-Chi-Minh-Stadt wird das meiste Geld verdient und auch wieder ausgegeben.
Am Abend sitze ich auf der Dachterrasse vom Hotel Rex und genieße in dieser Oase bei einem BIA Saigon Export die Ruhe. In Ho Chi Minh City läuft irgendwie immer alles auf Hochtouren, ob tagsüber, am Abend oder in der Nacht. Was für eine Stadt!
Thanh wird morgen früh wieder mit seinem Cyclo in der Nähe vom Hoteleingang stehen und den vorbeikommenden Touristen erzählen, wie günstig seine Stadtrundfahrt ist – inklusive aller Tourinformationen, versteht sich!


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