Alles fließt – Mit dem Cyclo durch Ho-Chi-Minh-Stadt

Reportage im AirBerlin Magazin: Text und Fotos Annett und Mario Weigt

Ein Riese erwacht: Nirgends wird der Wandel in Ho-Chi-Minh-Stadt erlebbarer, als an der vielbefahrenen Nguyen-Hue-Straße.
Ho-Chi-Minh-Stadt pulsiert. Geschäftiges Treiben, herzliche Menschen und für europäisches Empfinden chaotische Verkehrsverhältnisse zeichnen die bis 1976 Saigon genannte Megacity im Süden Vietnams aus. Es gibt kaum eine unmittelbarere Art, die Stadt am Saigonfluss zu erleben, als bei einer Tour mit dem Fahrradtaxi.

Dass Thanh jetzt Cyclofahrer ist, war purer Zufall. Vor zehn Jahren vertrat er seinen Freund Thien kurz bei seinem Job und brachte einen französischen Touristen mit dem Fahrradtaxi vom Postamt zum Rathaus. Für fünf Minuten strampeln bekam Thanh zwei Dollar. Dafür musste er sonst den ganzen Tag mit dem Bauchladen Zigaretten verkaufen. Er beschloss, den Bauchladen an den Nagel zu hängen, ein Cyclo zu mieten und Touristen durch Ho-Chi-Minh-Stadt zu kutschieren. Kein Zufall ist, dass ich Thanh vor meinem Hotel treffe. Hier wartet er immer auf Kundschaft. Mit einem einstudierten Redeschwall versucht er, seine City-Tour zu verkaufen. „Es dauert ja nicht lange und kostet kein Vermögen“, verspricht er mit charmantem Lächeln. Warum eigentlich nicht? Ich tauche ins Großstadtgewühl ein. Geschickt manövriert Thanh das Cyclo durch den chaotischen Verkehr. Ampeln zählen als überflüssige Straßenaccessoires …
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